Wer bei Wikipedia derzeit nach dem Stichwort „Arbeitssieg“ sucht, könnte auf eine Zusammenfassung des Spiels zwischen dem SV Dörfleins und dem ASV Gaustadt stoßen, denn nichts anderes war der achte Dreier in Folge für die Hausherren am Sonntagnachmittag.

Dabei schienen die Vorzeichen doch recht eindeutig: Auf der einen Seite die Kutzelmann-Elf, die seit September 2021 kein Spiel mehr aus der Hand gegeben hatte, auf der anderen Seite der vom Abstieg bedrohte ASV Gaustadt, der nach zwei Niederlagen zum Rückrundenauftakt erst so richtig tief hinten reingerutscht ist. Von derart klaren Unterschieden jedoch war an diesem Sonntag aber mal gar nichts zu sehen. Wie schon im Hinspiel tat sich der SV Dörfleins schwer gegen ambitioniert auftretende Gäste – und das, obwohl die zwischenzeitliche Tabellenführung im Raum stand.

Viele Angriffe der Hausherren wurden vom ASV bereits im Keim erstickt, ein jeder individuelle Fehler im Aufbauspiel des SVD wurde gnadenlos ausgenutzt und bereinigt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Torchancen über die gesamten neunzig Minuten eher Mangelware blieben, denn Dörfleins kam selten in Abschlussposition und Gaustadt fokussierte sich hauptsächlich aufs Verteidigen. Lediglich Johannes Diem erschien mit zwei eher harmlosen Abschlüssen in der 3. und 35. Minute in der ersten Halbzeit auf dem Chancenzettel. Schnell war klar, dass Dörfleins Geduld haben musste, sollte am Ende der achte Sieg in Folge auf der Habenseite stehen.

Eine Flanke von Andreas Pflaum war es dann nach 55 Minuten, die zum ersten gefährlichen Angriff des zweiten Abschnittes führte. Im Zentrum feuerte Christoph Pröll den Ball in Richtung ASV-Tor, traf dabei aber nur das hintere Außennetz. Ansonsten jedoch ließen die Gäste weiterhin nicht viel zu und warfen alles rein, was sie defensiv zu bieten hatten. Dörfleins jedoch ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, bewegte den Ball deutlich häufiger und wartete auf entscheidende Lücken. Etwas zu sicher schien sich der SVD dann allerdings in der 70. Minute nach vorne zu orientieren, denn nach einem Ballverlust auf Höhe der Mittellinie waren es plötzlich die Gäste, die zur großen Möglichkeit auf die 1:0-Führung kommen sollten. Gleich drei Mann stürmten gegen zwei Verteidiger auf Patrick Eberlein zu, welcher am Ende einmal kräftig durchpusten musste, dass Roman Schneider den Schuss aus 13 Metern über den Kasten hämmerte. Die größte und gleichzeitig einzige wirkliche Torchance der Gaustadter endete folglich mit einem Abstoß.

Nun näherte sich die Begegnung zeitlich – langsam aber sicher – bereits dem Lucky-Punch-Bereich. Dörfleins startete noch einmal eine Schlussoffensive und erspielte sich dadurch zahlreiche Standardsituationen. Besonders zu erwähnen ist in dieser Phase die Fairness des jungen Gäste-Torwarts Lucas Lang, der wenige Minuten vor Spielende eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters eigenständig korrigierte. Er gab nämlich direkt zu, nach einer hohen Flanke in den Strafraum zuletzt am Ball gewesen zu sein, ehe dieser die Torauslinie passierte, wodurch die Abstoß-Entscheidung des Referees auf Eckball korrigiert wurde. Angesichts des Spielstandes und der zugleich prekären Tabellensituation der Gäste war dies sicher keine Selbstverständlichkeit!

Die Zeit verstrich aber auch nach dieser Szene immer weiter, die Siegesserie des SV Dörfleins drohte an diesem Sonntag zu Ende zu gehen. Dann jedoch war es Ralf Kohler, der kurz vor dem Ende noch eine zündende Idee gehabt hatte, um Andreas Leier in der Spitze zu bedienen. Sein langer Ball nach vorn fand den Kopf von Leier punktgenau, dieser verwandelte daraufhin zum viel umjubelten 1:0-Siegestreffer (89.), bei dem beinahe die Eckfahne in Mitleidenschaft gezogen wurde. Viel geschah daraufhin dann nicht mehr, die Hausherren mussten lediglich noch zwei Freistoßflanken der Gäste standhalten. Der Abpfiff ertönte, der Jubel gleich mit. Dörfleins sicherte sich den achten Sieg in Serie und verdrängt den VfL Mürsbach dadurch zwischenzeitlich von der Tabellenspitze. Das alles zwar mit zwei Spielen mehr auf dem Konto, aber für einen Screenshot in der Instagramstory hatte dieses Tabellenbild dann doch ausgereicht!