Für den neutralen Betrachter war es sicherlich ein wahres Spektakel, was sich am heutigen Sonntag auf dem Sportplatz des SV Dörfleins zugetragen hat. Für alle, die es mit Grünweiß halten hingegen, eher ein Spiel zum vergessen. Mit 2:4 (1:0) verlor der Sportverein gegen den TSV Schammelsdorf.
Bereits nach vier Minuten brachte Raphael Ramer den SV Dörfleins mit seinem ersten Bezirksligator mit 1:0 in Führung. Wie sich im Laufe der ersten Halbzeit herausstellte, ging diese Führung in Ordnung. Die Heimelf spielte strukturiert und motiviert nach vorne. Erst gegen Ende des ersten Abschnittes wurde es das ein oder andere Mal brenzlich, doch Patrick Eberlein ließ sich nie aus der Ruhe bringen und verwaltete die knappe Führung bis in die Halbzeitpause. Kurz nach dem Seitenwechsel bekamen die Gastgeber dann einen Elfmeter zugesprochen, welchen Philipp Ramer halbrechts zum 2:0 im Tor unterbrachte (51.). Dieser Treffer sollte der Beginn der spektakulärsten Phase der Partie werden. Nur zwei Minuten nach dem Elfmetertor gelang Mike Goldfarb der 1:2-Anschluss. Keine sechzig Sekunden später hatte Philipp Ramer das 3:1 auf dem Fuß, vergab jedoch vor Torhüter Roman Hochhalter. Wieder nur rund eine Minute später lag der Ball schließlich im Netz der Gäste, alle freuten sich über das 3:1 – aber halt: Der Schiedsrichter entschied in dieser Situation auf Freistoß für den TSV, da Philipp Ramer den Schammelsdorfer Schlussmann im Fünfmeterraum etwas unsauber angegangen war. Etwa eine Stunde war gespielt, als erneut ein Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Christopher Schunk ertönte – diesmal auf der anderen Seite. Es war eine knifflige Situation, die man womöglich nicht zwingend hätte abpfeifen müssen. Eberlein, der einmal mehr ein gutes Spiel machte, konnte den Strafstoß der Gäste jedoch souverän parieren, sodass es Eckball gab. Wohl noch im Jubel über den gehaltenen Strafraum vertieft, ließen die Dörfleinser Hintermänner den TSV-Angreifern viel zu viel Raum, sodass Philipp Ohland ohne jede Gegenwehr zum 2:2-Ausgleich einschieben konnte (64.). Nach einer weiteren kniffligen Szene in der Dörfleinser Hälfte kam es in der 67. Minute dann zu großen Diskussionen. Bei Sebastian Ott brannten die Sicherungen durch, sodass der Referee die gelb-rote Karte zückte und ihn vorzeitig des Feldes verwies. Zwei Minuten später kam erneut ein Schammelsdorfer Angreifer im Strafraum des SV Dörfleins zu Fall, erneut gab es Elfmeter. Diesmal war Eberlein machtlos; Marvin Lessner traf zum 2:3 – Führungswechsel. Voller Frust stieg Steffen Franzke in der 71. Minute in einen Zweikampf nahe der gegnerischen Eckfahne. Völlig zurecht zeigte der Schiedsrichter die glattrote Karte. Auf dem Platz standen jetzt also neun Dörfleinser gegen elf Schammelsdorfer, doch an Fußball war zunächst nicht zu denken. Minutenlang dauerten die Proteste über den zweiten Platzverweis an, bevor die Partie fortgesetzt wurde. Andreas Porlein, welcher für Philipp Ramer eingewechselt worden war, hatte in der 75. Minute aus rund 16 Metern schließlich die dicke Chance auf das 3:3, jedoch ging das Leder knapp am rechten Torpfosten vorbei. Auch Benjamin Martin tauchte noch einmal vor dem Tor der Schammelsdorfer auf, auch er verzog knapp. Drei Minuten vor dem Ende machte Mike Goldfarb schließlch den Deckel drauf, als er aus spitzem Winkel zum 2:4 traf. Nach exakt 90 Minuten war die Partie dann zu Ende.
Für den SV Dörfleins wird es jetzt bei fünf Punkten Rückstand auf Platz 11 und nur noch zwei Spielen ganz schwierig, den direkten Klassenerhalt noch zu schaffen. Das Spiel heute war wohl eines der bittersten Pflichtspiele der letzten Jahre, denn wieder hat man es nicht geschafft, eine 2:0-Führung über die Zeit zu bringen. Die Tatsache, dass drei der vier Gegentore nach Standardsituationen gefallen und wieder zwei Spieler vorzeitig des Feldes verwiesen worden sind, sprechen Bände für die diesjährige Saison. Wenn es in der – fast schon feststehenden – Relegation mit dem Klassenerhalt klappen soll, dann muss jetzt ganz dringend der Schalter umgelegt werden. Die nächsten Wochen könnten sehr spannend werden.