Zwei Spieltage vor Saisonende ist es in der Kreisliga Bamberg so spannend wie selten zuvor. Sieben Teams haben noch die Chance auf den Aufstieg, drei davon sogar noch auf den Meistertitel. Doch was muss passieren, damit Mannschaft X vor Mannschaft Y steht und anders herum? Wir schauen ausführlich drauf in unserem jährlichen „Was wäre, wenn…?“, das sich auch für den SV Dörfleins noch als sehr interessant erweist.

Gerade einmal sechs Punkte trennen den Tabellenzweiten TSV Schlüsselfeld und den Tabellensiebten TSV Hirschaid. Meisterfavorit Würgau führt die Tabelle aktuell mit einem Sechspunktevorsprung an, ist aber deshalb noch lange nicht Meister, geschweige denn aufgestiegen. Blicken wir daher einmal auf das Restprogramm der Aufstiegskandidaten und auf deren Chancen im Kampf um die begehrten Tabellenplätze eins und zwei.

SV Würgau (1. Platz, 56 Punkte) – Gelingt das Meisterstück?

Die beste Ausgangssituation hat natürlich ganz klar der SV Würgau inne, der sich bisher mit konstanten Leistungen die gesamte Saison über im oberen Tabellendrittel aufgehalten hat. Zuletzt jedoch hatte der Meisterfavorit ein paar Rückschläge einstecken müssen. Ganze drei Niederlagen am Stück galt es zwischen dem 23. April und dem 04. Mai zu verkraften. Nach dem klaren 3:0-Erfolg am 28. Spieltag gegen den TSV Burgebrach zeigte der Sportverein jedoch, dass mit ihm zu jeder Zeit zu rechnen ist. Dennoch, das Restprogramm könnte durchaus leichter sein. Mit dem Auswärtsspiel beim TSV Schlüsselfeld hat es der SV Würgau am 29. Spieltag mit dem derzeitigen Tabellenzweiten zu tun, der zusammen mit dem SV Dörfleins die beste Defensive der Liga stellt und zudem immer für ein Tor gut ist. Das Hinspiel zwischen diesen beiden Mannschaften endete mit 1:1-Unentschieden, was diesmal wohl eher zu wenig wäre. Am letzten Spieltag geht es dann zu Hause gegen den SV Zapfendorf – eine vermeintlich leichtere Aufgabe. Insgesamt muss der SV Würgau noch vier Punkte aus den letzten beiden Partien holen, um als Kreisligameister 2017 festzustehen.

TSV Schlüsselfeld (2. Platz, 50 Punkte) – Zweitplatzierter auf Bewährung

Mit soliden 50 Punkten steht der TSV Schlüsselfeld auf dem zweiten Tabellenplatz, allerdings mit einem Spiel mehr als der SV Dörfleins, welcher diesen dem TSV am Donnerstag mit einem Sieg über den TSV Burgebrach noch entreißen kann. Sportlich gesehen läuft es im Jahr 2017 nicht mehr ganz so rund für Schlüsselfeld, wie noch in der Hinrunde. Nur vier der letzten zwölf Spiele konnte der Tabellenzweite für sich entscheiden, ebenso viele Niederlagen gab es zu verschmerzen. Mit dem SV Würgau steht dem TSV am kommenden Wochenende der Tabellenführer gegenüber, am letzten Spieltag reist Schlüsselfeld noch zur DJK Stappenbach. Die Schlüsselfelder können den zweiten Platz aus eigener Kraft nicht halten und müssen auf Schützenhilfe von Burgebrach oder Rattelsdorf hoffen, die beim SV Dörfleins noch mindestens drei Punkte entführen müssen. Und selbst dann muss der TSV seine eigenen Spiele natürlich für sich entscheiden, um sich eine realistische Chance auf Platz zwei wahren zu können, da auch Ober-/Unterharnsbach und Buttenheim noch mit einem Auge auf den Relegationsplatz schielen.

SV Dörfleins (3. Platz, 50 Punkte) – Nahezu alles in eigener Hand

12 Spiele, 10 Siege – alle ohne Gegentor. Das ist die herausragende Bilanz des SV Dörfleins im Kalenderjahr 2017. Mit einem Vorsprung von acht Punkten und zudem noch einem Spiel weniger als die Konkurrenz, ist der SVD am vergangenen Wochenende nach dem 3:0-Erfolg über den TSV Hirschaid Rückrundenmeister der Kreisliga geworden. Dass man am Ende noch eine so große Chance auf die Relegation bzw. den Meistertitel hat, davon hätte man in der Winterpause sicherlich nur geträumt. Drei Spiele stehen für den Sportverein noch an, darunter zwei gegen direkte Kontrahenten. Am kommenden Donnerstag ist Dörfleins zu Gast beim Tabellensechsten aus Burgebrach, am Sonntag steht dann gleich der nächste Kracher beim SV Ober-/Unterharnsbach an. Zum Abschluss der Saison ist dann die SpVgg Rattelsdorf am Dörfleinser Sportgelände zu Gast. Die Ausgangslage ist klar: Holt der SVD aus den letzten drei Spielen sieben Punkte, so hat man zumindest die Relegation sicher. Sollten gar drei Siege herausspringen, ist auch der Meistertitel noch möglich – dieser allerdings nur durch Schützenhilfe vom TSV Schlüsselfeld oder vom SV Zapfendorf, die insgesamt mindestens drei Punkte gegen Würgau entführen müssen – am besten noch mehr. Grundsätzlich sieht die Ausgangssituation für Grünweiß noch um einiges besser aus, als die vom derzeitigen Tabellenzweiten aus Schlüsselfeld. Zumindest die Relegation zur Bezirksliga ist in greifbarer Nähe.

SV Eintracht Ober-/Unterharnsbach (4. Platz, 49 Punkte) – Vizemeisterschaft durch Schützenhilfe?

Der Meistertitel ist zwar nicht mehr möglich, mit nur einem Punkt Rückstand darf jedoch auch die Eintracht aus Ober-/Unterharnsbach noch auf den Relegationsplatz der Kreisliga hoffen. Dadurch, dass im Oberhaus noch relativ viele Duelle zwischen direkten Konkurrenten stattfinden, existieren für den Sportverein bei eigenen guten Leistungen noch sehr gute Chancen auf Rang zwei. Seit Mitte September haben die Harnsbacher nur drei Spiele verloren, allesamt jedoch in der Rückrunde. Zuletzt galt es, eine bittere 0:1-Niederlage beim ASV Naisa zu verkraften, die dem SVE den zweiten Tabellenplatz gekostet hat. Am 29. Spieltag steht für die Eintracht nun selbst noch ein Duell gegen die direkte Konkurrenz an. Der SV Dörfleins wird am kommenden Sonntag zu Gast sein und den Lila-Weißen mit Sicherheit so einiges abverlangen. Am letzten Spieltag trifft Ober-/Unterharnsbach schließlich noch auswärts auf die SpVgg Trunstadt, die tief im Abstiegskampf drinsteckt und wahrscheinlich auch nochmal alles geben wird – soweit vorher noch keine Entscheidungen gefallen sind. Sollte der SVE keine Punkte mehr hergeben, so könnte es mit ein wenig Schützenhilfe aus Würgau noch für den zweiten Platz reichen. Die Chancen stehen auch hier nicht schlecht.

FSV Phönix Buttenheim (5. Platz, 47 Punkte) – Wenig Konstanz, aber vieles muss stimmen

Etwas geringere, aber immer noch Chancen auf den zweiten Platz, hat der FSV Buttenheim. Mit 47 Punkten aus 28 Spielen spielt man eine gute Saison und hat derzeit drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Ein relativ großes Problem beim FSV ist die fehlende Konstanz in der Rückrunde. Aus den letzten neun Spielen ging man dreimal als Sieger hervor, verlor aber auch dreimal. Fast immer musste man mindestens einen Gegentreffer einstecken; mit insgesamt 37 Gegentoren hat man sich bereits öfters hinten einen eingefangen, als der Tabellenzehnte aus Naisa mit nur 35 Gegentreffern. Das Restprogramm für Buttenheim sieht einigermaßen machbar aus. Es geht noch auswärts gegen den SV Zapfendorf und zu Hause gegen den TSV Hirschaid. Die Ausgangslage für den FSV ist ein wenig schlechter, als die vom SV Ober-/Unterharnsbach. Wichtig ist auch für die Buttenheimer, die eigenen Partien zu gewinnen. Zudem braucht man Schützenhilfe von Würgau und Burgebrach, Harnsbach sollte gegen Dörfleins außerdem besten Falls unentschieden spielen.

TSV Burgebrach (6. Platz, 46 Punkte) – „Alles oder Nichts“ gegen die Konkurrenz

Anders als viele andere Aufstiegskandidaten, hat der TSV Burgebrach noch drei, statt nur noch zwei Spiele zu bestreiten. Das bedeutet, dass der TSV noch neun Punkte holen kann und somit noch gute Chancen auf Rang zwei hat. Burgebrach konnte allerdings keines seiner letzten drei Spiele gewinnen, verlor sogar zweimal – nämlich gegen die SpVgg Trunstadt und den SV Würgau. Diesen Negativlauf gilt es schnellstmöglich zu stoppen. Eines der ganz wichtigen Schlüsselspiele für Burgebrach im Kampf um den Aufstieg findet am kommenden Donnerstag gegen den direkten Kontrahenten SV Dörfleins statt. Sollte dieses verloren gehen, so war es das bereits mit allen Aufstiegschancen. Dementsprechend motiviert wird der TSV in diese Begegnung starten, aber auch für den SVD geht es noch um viel. Man darf ein hitziges und spannendes Duell auf hohem Niveau erwarten. Nach dem Nachholspiel am Donnerstag folgt am Donnerstag die Partie gegen die DJK Stappenbach, ebenfalls zu Hause. Am letzten Spieltag möchte der TSV Burgebrach schließlich in Tütschengereuth den Relegationsplatz festmachen. Bis dorthin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Gelingt dem TSV ein Sieg gegen den SV Dörfleins, so sähe die Ausgangslage ähnlich aus, wie die vom SV Eintracht Ober-/Unterharnsbach. Dann nämlich hätte man 49 Punkte auf dem Konto und nur noch einen Zähler Rückstand auf den zweiten Rang.

TSV Hirschaid (7. Platz, 46 Punkte) – Das Hoffen auf ein mittelgroßes Fußballwunder

Ziemlich eng im Kampf um den Aufstieg wird es für den TSV Hirschaid. Mit derzeit vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und nur noch zwei verbleibenden Spielen ist die Chance auf Rang zwei sehr gering, aber dennoch rechnerisch noch möglich. Vor allem durch die Niederlagen aus den letzten beiden Spielen gegen die SpVgg Rattelsdorf und den SV Dörfleins sind die Chancen auf den Aufstieg für den TSV sehr geschwunden. Aus den letzten beiden anstehenden Partien gegen die SpVgg Trunstadt und den FSV Buttenheim müssen zwingend sechs Zähler her, um überhaupt noch eine kleine Aufstiegschance zu wahren. Zudem sollten alle direkten Duelle der Kontrahenten unentschieden ausgehen. Nur dann ist für Hirschaid noch was drin. Die Qualifikation vom TSV für die Relegation 2017 ist dementsprechend sehr unwahrscheinlich.

Relegation 2017 – Welche Gegner sind denkbar?

Auch in anderen Ligen geht es kurz vor Saisonende noch spannend zu. In der Bezirksliga Oberfranken West beispielsweise ist im Kampf um den Abstieg auch noch nichts entschieden. Momentan belegen der TSV Breitengüßbach, der FSV Unterleiterbach und die SpVgg Stegaurach die drei Relegationsplätze zur Kreisliga, aber auch der ASV Kleintettau, die DJK Don Bosco Bamberg 2 und der TSV Mönchröden sind noch akut vom Abstiegsgespenst bedroht. In der Kreisliga Coburg-Lichtenfels entscheidet sich der Kampf um Platz zwei zwischen dem SC Sylvia Ebersdorf und dem SV Coburg-Ketschendorf, nach aktuellem Stand würde erstgenannte Mannschaft in der Relegation antreten. Den zweiten Rang in der Kreisliga Kronach hat derzeit der SCW Obermain inne und wird diesen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch behalten. Eine geringe Chance besteht auch noch für den FC Stockheim, der allerdings zwei Spiele vor dem Ende einen Rückstand von fünf Punkten aufzuholen hat.

Auf den Punkt gebracht – Ein abschließendes Fazit

Alles in Allem sieht man bei näherem Betrachten deutlich, wie attraktiv sich die Kreisliga Bamberg in diesem Jahr gestaltet. Zwei Spiele vor Saisonende ist im Kampf um Platz eins und zwei noch rein gar nichts entschieden. Absolut spannend wird es allerdings erst, wenn am Ende zwei Mannschaften mit gleicher Punktzahl auf den beiden Aufstiegsplätzen stehen. Dann nämlich wird es ein Entscheidungsspiel zwischen dem Tabellenersten und –zweiten geben, dessen Sieger schließlich als Kreisligameister feststeht und dessen Verlierer sich in der Relegation beweisen muss. Selbiges würde auch gelten, wenn der Tabellenzweite und –dritte die gleiche Anzahl an Punkten gesammelt hätten. Dann würde der Sieger des Entscheidungsspiels in der Relegation starten, der Verlierer bliebe Kreisligist. Sollten mehrere Mannschaften am Ende der Saison auf den entscheidenden Platzierungen punktgleich sein, so entscheidet der direkte Vergleich zwischen diesen Teams. Hier stünde der SVD beispielsweise relativ gut da, aufgrund der bombastischen Rückrunde. Wenn man sich die möglichen Gegner der Aufstiegskandidaten in der Relegation anschaut, so erkennt man, dass auch hier möglicherweise sehr intensive Duelle bevorstehen. Die kommende Fußballzeit wird definitiv sehr interessant und sollte von Keinem verpasst werden!

Für den SV Dörfleins gilt: Ganz egal wie die letzten Partien ausgehen werden, wenn man auf diese Rückrunde 2017 aufbauen kann und weiterhin so konstant spielt, steht man spätestens am Ende der Saison 2017/2018 ganz oben – daran besteht kaum ein Zweifel. Dass dies aber eine extrem schwere Aufgabe ist, steht natürlich auch außer Frage.