Mit Spannung erwartet wurde das Kreisligaduell zwischen dem SV Dörfleins und dem SC Kemmern am Freitagabend, trafen doch der Tabellendritte und der Spitzenreiter aufeinander. In einem durchaus interessanten Fußballspiel trennten sich beide Kontrahenten mit 1:1-Unentschieden.
Das Derby gegen den SC Kemmern ist für den SV Dörfleins das älteste überhaupt in seiner fast 75-jährigen Vereinsgeschichte. Schon seit 1951 treffen die beiden benachbarten Mannschaften immer wieder zu Pflichtspielen aufeinander. Die neuste Auflage dieses Aufeinandertreffens am Freitagabend war dabei allerdings eine besondere, schließlich war man diesmal zugleich Tabellendritter und Ligaprimus der Kreisliga, sodass dieses Derby auch noch zu einem waschechten Spitzenspiel wurde, das etwa 450 Zuschauer an den Sportplatz nach Dörfleins lockte.
Der SC Kemmern hatte vor diesem Spiel noch keinerlei Punkte abgegeben und reiste demnach mit breiter Brust zum SVD. Aber auch die Elf von Pascal Seidelmann brauchte sich nach fünf gegentorlosen Spielen in Folge nicht vor dem Ligaführenden verstecken. Dennoch gingen es beide Mannschaften eher abwartend an in der Anfangsphase. Die Gäste überließen den Hausherren dabei gerne den Ball und reagierten erstmal nur auf mögliche Vorstöße der Seidelmann-Elf. Daher wirkte es in den ersten Minuten so, als wäre der SV Dörfleins einen Tick besser im Spiel. Mehr als ein paar zaghafte Flankenbälle in den Sechzehner waren für die Gastgeber aber trotzdem zunächst nicht drin. Erstmals Unruhe auf der anderen Seite kam in der 16. Spielminute auf, als die SVD-Hintermannschaft um Ralf Alves Kohler zwei Ansätze brauchte, um ein energisches Anlaufen des SC Kemmern zu entschärfen. Als Pascal Seidelmann zum ersten richtigen Abschluss der Partie ansetzte, waren dann bereits fast zwanzig Minuten absolviert. Der Fokus beider Mannschaften lag auch Mitte der ersten Halbzeit weiterhin darin, den Ball möglichst weit vom eigenen Tor fernzuhalten und hinten drin sicher zu stehen, was beiden in den meisten Fällen auch gelang. In der 34. Spielminute tanzte sich Pascal Seidelmann dann ein weiteres Mal durch mehrere Gegenspieler durch, schloss am Ende aber etwas zu zentral ab. Wenig später warf sich Raphael Ramer auf der anderen Seite in einen scharfen Flankenball des SCK und verhinderte dadurch glänzend, dass Goalgetter David Görtler den Ball in Richtung Patrick Eberlein köpfen konnte (43.). Allmählich ging es dann schon in Richtung Halbzeitpause – torlos.
Als beide Mannschaften das Spielfeld eine Viertelstunde später wieder betraten, ging es direkt einen Tick offensiver zu. In der 47. Minute musste Patrick Eberlein einen Freistoß aus halbrechter Position entschärfen, der die Mauer flach rechts umzirkelte. Und sechzig Sekunden später passierte es dann: Die Serie des Dörfleinser Keepers, der bis dahin 532 Minuten ohne Gegentor blieb, riss. Eine Flanke von David Görtler von rechts stieg höher und höher und letztlich über den Dörfleinser Schlussmann hinüber. Als der Ball sich wieder senkte, stand Jonas Preiss im Fünfmeterraum goldrichtig zum Einschieben bereit. Das 1:0 für die Gäste war gefallen (48.) und damit war nun also der erste defensive Fehler passiert, vor dem beide Trainer im Vorfeld des Derbys gewarnt haben. Die Hausherren brauchten allerdings nicht lange, um dieses Gegentor vollständig abzuschütteln. Nur drei Minuten nach dem Rückstand war es Johannes Diem, der den Ball auf der Gegenseite aus ähnlicher Position auch schon wieder zum 1:1-Ausgleich im Kemmerner Tor unterbringen konnte (51.). Zuvor hatte sich Pascal Seidelmann nach Vorlage von Pascal Rückel bis auf die Grundlinie gedribbelt und scharf nach innen geflankt. Das Ergebnis war sofort wieder egalisiert – alles ging zurück auf Anfang.
Je länger das Spiel jetzt dauerte, desto hitziger ging es auf dem Rasen zu. Schiedsrichter Christian Hornung hatte sich von vornherein für eine lange Leine entschieden und zog diese auch konsequent auf beiden Seiten durch, was auf und neben dem Platz aber nicht jedermann gefiel. Vor allem den Gästen nicht, die sich schon vor dem Pausenpfiff durch wiederholtes Beschweren zwei gelbe Karten eingefangen hatten. Eine davon sah Michael Benoit, der diese spätestens nach rund einer Stunde bereuen sollte. Denn nach einem Foulspiel von ihm an Pascal Seidelmann zückte der Unparteiische erneut den gelben Karton, sodass Kemmern nun eine halbe Stunde in Unterzahl agieren musste. Dieser Umstand beflügelte die Hausherren, die jetzt durch einen Distanzschuss von Max Markewitz (63.) und durch einen abgefälschten Lattentreffer von Philipp Ramer (68.) zu mehreren klaren Aktionen vor dem SCK-Tor kamen. Nach einem Foulspiel von Philipp Ramer in der gegnerischen Hälfte wurde diese kleine Angriffswelle der Gastgeber dann aber auch schon wieder jäh beendet, denn der SVD-Stürmer bekam eine Zeitstrafe auferlegt, sodass die Gleichzahl auf dem Feld erstmal wieder hergestellt war. Eine Viertelstunde war noch zu gehen, da versuchte es Kemmern erneut per guter Freistoßposition. Wieder musste Patrick Eberlein hierbei eingreifen – er parierte den Ball dabei souverän. Das Momentum kippte nun wieder etwas auf die Seite des SCK und das, obwohl Philipp Ramers Zeitstrafe schon längst wieder vorüber war. Die Stimmung auf und neben dem Platz blieb dabei weiterhin stets angespannt. In der 87. Minute wurde schließlich Nicolas Görtler per Zeitstrafe des Feldes verwiesen, sodass die Gastgeber das Spiel mit zwei Spielern mehr zu Ende bringen durften. Dieser Umstand sorgte nun auf einmal dafür, dass der SC Kemmern wieder hinten rein gedrängt wurde. Das Powerplay des SVD blieb allerdings bis in die Nachspielzeit erfolglos, sodass das Derby mit einem 1:1-Unentschieden zu Ende ging. Damit war klar: Neben der Zu-Null-Serie von Patrick Eberlein war auch die Siegesserie des SCK beendet. In der Tabelle sind der SV Dörfleins und der SC Kemmern nun für eine Nacht lang Nachbarn gewesen. Nun bleibt abzuwarten, was die Konkurrenz am Samstag und Sonntag so treibt…!